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In Kroatien steht Europas längste Stadtmauer


Kroatien
In Kroatien steht Europas längste Stadtmauer

dpa, dpa tmn

Aktualisiert am 07.09.2010Lesedauer: 3 Min.
Kroatien: Blick auf die längste Stadtmauer EuropasVergrößern des BildesKroatien: Blick auf die längste Stadtmauer Europas (Quelle: imago)
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Der Werbeslogan "Europäische Chinesische Mauer" scheint für die Stadtmauern des kroatischen Fleckens Ston ein wenig übertrieben. Die 5,5 Kilometer langen Befestigungsanlagen nördlich der Urlauberhochburg Dubrovnik an der südlichen Adria in Kroatien können kaum mit der knapp 9000 Kilometer langen weltberühmten Mauer in China konkurrieren. Aber immerhin: Es handelt sich um Europas längste Stadtmauer. Und nach jahrzehntelanger Renovierung ist sie seit dem 15. Juni erstmals in voller Länge auch für Touristen zugänglich. Schauen Sie sich Kroatiens Superlativ auch in unserer Foto-Serie an.

"Drei Jahrzehnte ist die Mauer instand gesetzt worden, doch jetzt ist sie endlich fertig", freut sich Ivo Romic. Er ist der Präsident des Bürgervereins "Denkmalsfreunde" in Dubrovnik. Der verwaltet schon erfolgreich die nicht einmal halb so langen Stadtmauern der eigenen Stadt, die es schon vor 30 Jahren auf die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste geschafft haben. "765.000 Besucher sind im letzten Jahr diese Mauern abgegangen, und jetzt wollen wir auch die viel längeren Mauern in Ston bekanntmachen", sagt Romic. Die "Stoner Mauern", wie sie offiziell heißen, wurden im 14. Jahrhundert von der Stadtrepublik Dubrovnik errichtet, die damals im Mittelmeerraum fast so mächtig wie ihr großes Vorbild Venedig war.

Salzgewinnung wie vor über 1000 Jahren

Damit wurden der Eingang zur Halbinsel Peljesac abgesperrt und die Salzgewinnung in Ston geschützt. "Salz besaß damals die Bedeutung wie heute das Erdöl, erklärt Slobodan Pavlovic, der demnächst die Eintrittsgebühr von 30 Kuna (etwa 4,10 Euro) kassiert. "Dubrovnik bezog ein Drittel seiner Einnahmen aus dem Salzverkauf." Im Juli und August wird in Ston auch heute noch genauso Salz gewonnen wie vor mehr als 1000 Jahren. Meerwasser wird in elf flache Becken geleitet, wo es verdunstet. Das kristallisierte Salz wird zusammengekehrt und in den örtlichen Geschäften verkauft. Täglich kommen so 55 Tonnen zusammen. Das schneeweiße Meersalz klumpt nicht und gilt wegen des ursprünglich außergewöhnlich sauberen Wassers als besonders gesund. Die Salzbecken tragen die Namen christlicher Heiliger. Ein Becken heißt auch schlicht "Volk", weil die Bevölkerung daraus früher kostenlos das wertvolle Salz erhielt.

Einwohner hoffen auf den touristischen Durchbruch

Die 400 Einwohner, die innerhalb der Mauern wohnen, hoffen durch die neue Attraktion auf den touristischen Durchbruch. Im September 1996 war für die Gemeinde die "Stunde null", als ein schweres Erdbeben den Ort weitgehend zerstörte. Jahrelang mussten die Menschen außerhalb der Stadt in Notunterkünften hausen. Die schon seit Jahrzehnten beklagte Auswanderungswelle schwoll damit nochmals an. Jetzt ist aber fast alles wieder aufgebaut. Die massive Mauer selbst, die sich über den Berg von Klein-Ston nach Ston zieht, nahm bei dem Beben keinen größeren Schaden.

Stadtmauer mit langer Geschichte

Das Befestigungswerk galt schon während seiner 18-jährigen Bauzeit als Ausnahme in Europa. Die Republik Dubrovnik ließ sie nicht in Zwangs- sondern in Lohnarbeit errichten. Hinter den dicken Mauern und Wehrtürmen entstand - ebenfalls ein seltener Fall auf dem alten Kontinent - eine planmäßig auf dem Reißbrett entworfene Ortschaft. Der Niedergang der gewaltigen Befestigung kam mit der Herrschaft der Habsburger im 19. Jahrhundert. "Die hatten kein Gefühl für die historische Bedeutung und verkauften die Steine als Baumaterial für neue Häuser", zeigt sich Kassierer Pavlovic noch heute erzürnt.

Weitere Informationen
Kroatische Zentrale für Tourismus, Kaiserstraße 23, 60311 Frankfurt, Tel.: 069/238 53 50, E-Mail: kroatien-info@gmx.de, Internet: www.kroatien.hr

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